Steinhülb-Joos: “100 zugewanderte junge Menschen finden keinen Platz in Stuttgarter VABO-Klassen!”

Es sollte Einigkeit darüber herrschen, dass zugewanderte Menschen angesichts des Fachkräftemangels schnellstmöglich Platz in Bildungsangeboten oder in Berufen finden sollten. Die Realität ist in Stuttgart jedoch oftmals eine andere – wie das Beispiel der VABO-Klassen zeigt.

Das „Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen“ (VABO) bietet jungen zugewanderten Menschen die Chance, sich auf einen beruflichen Abschluss, eine Ausbildung oder den Beruf vorzubereiten.

Das Angebot findet durchaus Anklang. Vom Schuljahr 2019/2020 bis zum Schuljahr 2023/2024 hat sich die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die in dieser Zeit ein VABO in Stuttgart besucht hat, mehr als verdoppelt. Dies geht aus der Antwort des Kultusministeriums auf eine Kleine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Katrin Steinhülb-Joos hervor.

Das Problem ist jedoch, dass die Kapazität der VABO-Klassen begrenzt ist. „100 zugewanderte junge Menschen finden keinen Platz in Stuttgarter VABO-Klassen“, berichtet Steinhülb-Joos. Dies war der Stand zu Beginn des aktuellen Schuljahres. Der Großteil der Schüler*innen kommt aus der Ukraine. „Auch für diese Schüler*innen gilt die Schulpflicht. Viele von ihnen müssen ein Jahr warten, bis ein Platz für sie in den VABO-Klassen frei wird. Das ist nicht hinnehmbar, denn so laufen wir Gefahr, diese jungen Menschen zu demotivieren und zu verlieren“, erklärt die schulpolitische Sprecherin der SPD im Land.

Die Kleine Anfrage zeigt außerdem, dass viele Schüler*innen keinen Abschluss in den VABO-Klassen machen. So haben im Schuljahr 2022/2023 den vorläufigen Zahlen nach von den 584 Schüler*innen, die ein „VABO Arbeit/Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen - gewerblich/hauswirtschaftlich/kaufmännisch“ besucht haben, 121 dieses ohne Abschlusszeugnis verlassen.

Für Steinhülb-Joos ist klar: „Wir müssen diese jungen Menschen endlich angemessen unterstützen. Ich bin mir sicher, dass sie es uns doppelt zurückzahlen werden“. Neben einem Ausbau der VABO-Klassen und mehr Personal hat die ehemalige Schulleiterin weitere Forderungen zur Verbesserung der Situation: „Baden-Württemberg sollte, wie andere Bundesländer, Teil des Deutschen Sprachdiploms werden, damit starke Schüler*innen dieses als Abschluss der VABO-Klasse erwerben können. Das verbessert die Chancen auf Ausbildung und Arbeit. Auch regelmäßige begleitende Praktika in Betrieben sind eine gute Möglichkeit, um das VABO noch praxisorientierter und attraktiver zu gestalten."

Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart

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