„Während die Landesregierung über die Mietpreisbremse streitet, stehen immer mehr Menschen in Stuttgart vor der Wohnungslosigkeit“

SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Steinhülb-Joos kritisiert Tatenlosigkeit der Landesregierung vor den explodierenden Mietpreisen in Stuttgart

„Viele Menschen sind von den hohen Mieten in Stuttgart überfordert“, stellt Steinhülb-Joos fest und verweist dabei auf Daten zu Wohnungslosigkeit in Stuttgart. Wie die Landesregierung auf eine Anfrage der Abgeordneten mitteilt, ist die Zahl untergebrachter wohnungsloser Menschen in Stuttgart von 5.350 Personen im Jahr 2022 auf 8.300 Personen im Jahr 2024 angestiegen. Im gleichen Zeitraum ist auch die Zahl der Haushalte mit Wohngeldbezug in der Landeshauptstadt massiv angestiegen: von 3.620 auf 4.700.

Für Steinhülb-Joos sind diese Zahlen Beleg für ein ganz schlechtes Zeugnis der Landesregierung in der Wohnungspolitik. „Die Mittel für die soziale Wohnraumförderung waren in diesem Jahr schon durch alte Anträge verbraucht, bevor das Land auch nur einen Cent für die Wohnraumförderung freigegeben hat.“ Für Steinhülb-Joos ist das im Bundesland mit dem höchsten Bedarf an Sozialwohnungen und vor dem Hintergrund dauerhaft steigender Mieten viel zu wenig.

Wie dem städtischen Bericht „Wohnungsmarkt Stuttgart 2025“ zu entnehmen ist, liegen die tatsächlichen Angebotsmieten in Stuttgart weit über dem Mietspiegel. Lag die ortsübliche Vergleichsmiete im April 2024 bei durchschnittlich 11,15 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, kosteten Wohnungen, die im ersten Halbjahr 2024 inseriert wurden, im Schnitt 15,51 Euro pro Quadratmeter. Damit liegt die durchschnittliche Angebotsmiete in Stuttgart um circa 39 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete.

„Der Wohnungsmarkt in Stuttgart ist schon lange aus dem Gleichgewicht geraten“, kommentiert die Stuttgarter SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Steinhülb-Joos den angespannten Wohnungsmarkt in der Landeshauptstadt. Auch wenn in Stuttgart die Mietpreisbremse gelte, sehe die Realität für viele Mieterinnen und Mieter ganz anders aus. ‚Kann ich mir die Miete noch leisten?‘ Diese Frage stellen sich immer mehr Stuttgarterinnen und Stuttgarter.

Bei der aktuell diskutierten Mietpreisbremse sieht die Abgeordnete auch Auswirkungen auf Stuttgart: „Die Herausnahme von acht Städten der Region aus der Mietpreisbremse wird den finanziellen Druck auf die Mieterinnen und Mieter auch in Stuttgart weiter erhöhen. Dies ist ein Geschenk an diejenigen Vermietenden, welche den Wohnungsmangel für überhöhte Mieten ausnutzen. Ich fordere die grün-schwarze Landesregierung auf, endlich den Alltag der Mieterinnen und Mieter in den Blick zu nehmen. So wie sie sich aktuell aufführt, zeigt sie wieder einmal mehr, dass es ihr dafür am notwendigen sozialpolitischen Gespür fehlt. Das ist ein Armutszeugnis.“

Einen konkreten Vorschlag macht Steinhülb-Joos: „Die Landesregierung kann sehr schnell und direkt Wohnraum in der Landeshauptstadt schaffen – mit ihren eigenen Wohnungen.“ Auf eine Anfrage der Abgeordneten teilte die Landesregierung vergangenes Jahr mit, dass 64 der 311 landeseigenen Wohnungen leer stünden, 35 davon bereits seit über vier Jahren.

„Die grün-schwarze Landesregierung hat 2021 ein eigenes Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen geschaffen. Passiert ist seitdem aber viel zu wenig. So bleibt die soziale Frage unserer Zeit weiter unbeantwortet“, resümiert Steinhülb-Joos.

Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart

Weiter
Weiter

Katrin Steinhülb-Joos: „Das Land muss raus aus der Zuschauerrolle und seinen Rückstand bei den Klimazielen aufholen“