Wer Bildung nicht ganz nach vorne stellt, der stellt alle Zukunftsfragen zurück
Volles Haus im Landtag: Auch Gäste aus Stuttgart diskutieren in der Landeshauptstadt
Am vergangenen Freitag haben im Stuttgarter Landtag über 300 Teilnehmende aus Schulen, Wissenschaft und Politik sowie Schüler*innen und Eltern gemeinsam darüber diskutiert, wie die Schule der Zukunft aussehen soll. SPD-Fraktionschef Andreas Stoch, der den Bildungsgipfel initiiert hatte, zeigt sich von der großen Resonanz und der lebhaften Diskussion beeindruckt: „Dass der Plenarsaal des Landtages bei unserem Bildungsgipfel aus allen Nähten geplatzt ist, zeigt, dass die Zukunft unserer Schulen ganz viele Menschen im Land bewegt.“
SPD-Landtagsabgeordnete Steinhülb-Joos: „Natürlich müssen wir die alltäglichen Herausforderungen der Schulen wie Lehrermangel, schlechte digitale Ausstattung oder marode Schulgebäude lösen. Das sehen wir in Stuttgart ja tagtäglich. Aber wir dürfen dabei nicht aus dem Auge verlieren, welche Ziele Bildung hat – und wie sich Bildung entwickeln muss, wenn sich unsere Welt immer weiterentwickelt. Wer Bildung nicht ganz nach vorne stellt, der stellt alle Zukunftsfragen zurück.“
Der Bildungs- und Sozialökonom Dr. Dieter Dohmen stellte die Ergebnisse der Schulleitungsstudie 2023 »Schule stärken – Digitalisierung gestalten« vor. Der Kernbefund sei laut dem Experten, dass Schulleitungen Schulen verändern wollten und aus ihrer Sicht seien der Fachkräftemangel, die Digitalisierung des Unterrichts und die Ausstattung der Schulen die größten Zukunftsherausforderungen für die Schulen.
Für Katrin Steinhülb-Joos machen die Ergebnisse der Studie deutlich, dass Schulleitungen mehr Zeit für Schulentwicklung benötigten: „91 Prozent der Schulleitungen äußern diesen Wunsch, die Landesregierung muss diesem endlich durch das Bereitstellen von Verwaltungsassistenzen Rechnung tragen.“
Der Lehrer, Podcaster und Buchautor Bob Blume verdeutlichte, dass Kinder an den Schulen aus seiner Sicht besonders mit einem Problem konfrontiert seien: „Aktuell hängt es vom Zufall ab, ob man eine gute Schulzeit hat oder nicht. Meine Forderung an die Schule der Zukunft ist es, dass kein Kind zurückbleibt.“
Die schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Steinhülb-Joos, ergänzte: „Bildung soll Menschen befähigen, in einer immer komplexeren Welt auf einem stabilen Fundament zu stehen und ein selbstbestimmtes Leben als aktives Mitglied unserer Gesellschaft zu führen. Aber eine Schule von gestern kann heute nicht mehr funktionieren. Und sie kann schon gar nicht auf das Morgen vorbereiten. Möchte die Schule tatsächlich auf das Morgen vorbereiten, muss Sie endlich mit den Akteuren auf Augenhöhe in den Prozess gehen und Strukturen aufbrechen. Als pädagogisches Fazit des Schulgipfels sehe ich ganz klar die Notwendigkeit, die Schule viel stärker zu öffnen für kreative Prozesse, auch Fächer an manchen Stellen aufzubrechen und verstärkt kollaboratives Arbeiten auf Augenhöhe zuzulassen. All das muss unterstützt und gefördert werden durch die Schulämter und das Kultusministerium, flankiert durch außerschulische Lernpartner*innen aus Sport, Musik, Kunst und Kultur.“
Die SPD-Landtagsfraktion wird die Ideen des Bildungsgipfels nun bündeln und aufbereiten und ihre Schlussfolgerungen veröffentlichen. Da nicht alle Interessierten beim Bildungsgipfel im Landtag dabei sein konnten, wurde ein Podcast aufgezeichnet. Interessierte können die Veranstaltung bequem von zuhause aus oder unterwegs nachhören unter: www.spd-landtag-bw.de/podcast
Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart