Katrin Steinhülb-Joos: “Die Ungleichbehandlung der Lehrkräfte an Werkrealschulen muss endlich aufhören"

Mit Enttäuschung nimmt die SPD-Abgeordnete die Antworten des Kultusministeriums auf ihre Kleine Anfrage zur unterschiedlichen Einstufung von Lehrkräften an den Werkrealschulen in die Besoldungsgruppen zur Kenntnis: „Es darf nicht sein, dass Lehrkräfte für die gleiche, wertvolle Arbeit unterschiedlich bezahlt werden. Dies ist an den Werkrealschulen im Land derzeit allerdings Usus. Das Land will – für mich völlig unverständlich – an dieser Praxis nichts ändern.“

Derzeit sind Lehrkräfte, die Grund-und Hauptschullehramt studiert haben und an einer Werkrealschule unterrichten in die Gehaltsstufe A12 eingruppiert; Kolleginnen und Kollegen, die Lehramt für Sekundarstufe 1 studiert haben und an derselben Schule unterrichten in A 13. Laut Antwort des Kultusministeriums sehe das Land keinen Anlass, diese Praxis zu ändern. Außerdem schreibt es, dass für diese Lehrkräfte keine Aufstiegsmöglichkeiten vorgesehen seien, außer sie bewerben sich auf eine Funktionsstelle beispielsweise auf eine Stelle als Schulleiter*in. Auch der Horizontale Laufbahnwechsel sei nur für Lehrkräfte aus dieser Gruppe vorgesehen, wenn sie perspektivisch an einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum oder in der Sekundarstufe 1 einer Real- oder Gemeinschaftsschule arbeiteten.

„Diese Praxis muss sich dringend ändern. Es kann nicht sein, dass Lehrkräfte an derselben Schule für dieselben Tätigkeiten im selben Umfang unterschiedlich bezahlt werden. Dies ist demotivierend und sorgt nur dafür, dass uns erfahrene Lehrkräfte verlassen“, ist die Landtagsabgeordnete überzeugt. Sie ergänzt: „Auch um dem Lehrkräftemangel zu begegnen, ist es dringlich an der Zeit, die Bezahlung an den Grund-und Hauptschulen auf A13 zu erhöhen und aufzustocken. An diesen Schulen wird grundlegende, wertvolle und wichtige Arbeit geleistet, die es zu honorieren gilt. Das Land muss hier schleunigst reagieren!“

Baden-Württemberg ist eines von vier Bundesländern, das seine Lehrkräfte nicht durchgängig nach A13 bezahlt. „Diese nationale Ungleichbehandlung führt zu Abwanderungsbewegungen in andere Bundesländer. Das können wir uns in der derzeitigen Lage definitiv nicht erlauben!“

Neben der Höhergruppierung müssten auch die Möglichkeiten des Horizontalen Laufbahnwechsels ausgebaut werden, ist Katrin Steinhülb-Joos überzeugt. „Die Schullandschaft hat sich verändert und wird dies weiter tun. Werkrealschulen verschwinden, dafür haben wir an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren einen eklatanten Lehrkräftemangel.

Hier den Werkrealschullehrkräften, die dies wünschen, eine Weiterqualifizierung anzubieten, ist ebenfalls dringend geboten. Die Hürden, die das Land legt, müssen abgebaut werden. Dazu gehört auch eine entsprechende Zahl an Plätzen in den Weiterqualifikationen sowie danach in der jeweiligen Gehaltsstufe.“

Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart

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