Lehrkräfteversorgung in Stuttgart: Situation an SBBZ und in der Inklusion „eine himmelschreiende Ungerechtigkeit“

Eine Kleine Anfrage der Stuttgarter SPD-Landtagsabgeordneten Katrin Steinhülb-Joos zeigt, wie schlecht der Versorgungsgrad an den Stuttgarter SBBZ und in der Inklusion ist. Die ehemalige Schulleiterin fordert vor dem Start ins neue Schuljahr Antworten von der Kultusministerin.

„Wer wissen will, wie es um die Bildungsgerechtigkeit in Stuttgart bestellt ist, hat nun die Zahlen: Gymnasien erreichten im vergangenen Schuljahr fast die optimale Lehrkräfteversorgung. Die Lehrkräfteversorgung an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) sank im letzten Schuljahr auf rund 80%. Kein Wunder fallen zahlreiche Stunden an den Stuttgarter SBBZ aus – und dies bei steigenden Schülerzahlen. Es ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, wenn Schüler*innen der SBBZ oder Schüler*innen in der Inklusion nicht oder nur teilweise beschult werden können!“, kritisiert Steinhülb-Joos.

Die Kultusministerin müsse vor dem Start ins neue Schuljahr nun Perspektiven für die SBBZ und die Inklusion aufzeigen. „Diese Landesregierung muss endlich beweisen, dass sie nicht nur für die Schüler*innen mit der größten Lobby da ist. Grün-Schwarz hat die Pflicht, eine Landesregierung für alle Schüler*innen zu sein. Für das kommende Schuljahr muss eine Trendwende her: die SBBZ in Stuttgart und im Land brauchen mehr Lehrkräfte und mehr Ressourcen für die Inklusion!“, fordert Steinhülb-Joos.

Insbesondere durch das Bekanntwerden der 1440 offenen Lehrkräftestellen im Land müsse für die SBBZ schon zum kommenden Schuljahr eine spürbare Verbesserung her. „Alles muss auf den Prüfstand gestellt werden. Die Versorgung von SBBZ und Inklusion sollte oberste Priorität haben“, sagt die ehemalige Schulleiterin der Altenburg-Gemeinschaftsschule.

Hintergrund:

Eine Kleine Anfrage der Abgeordneten Katrin Steinhülb-Joos SPD zur Lehrkräfteversorgung an den Schulen im Bezirk des Staatlichen Schulamts Stuttgart zeigt die Versorgungsgrade der einzelnen Schularten in den vergangenen beiden Schuljahren. Die beste Unterrichtsversorgung in Stuttgart haben demnach mit Abstand die Gymnasien (105,7 %). Sie sind nahe an einer Idealversorgung, die auf 110 % geschätzt wird. Abgesehen von den Gymnasien erreicht keine Schulart eine Versorgung von 100%.

2023/24 verfügten die SBBZ in Stuttgart noch über einen Versorgungsgrad von 84,3%. Im vergangenen Schuljahr waren es nur noch 81%. Die SBBZ seien „grundsätzlich arbeitsfähig“, erklärte das Ministerium im Antwortschreiben auf die Kleine Anfrage. Besonders im Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung seien die Schüler*innenzahlen jedoch steigend, sodass es hier an Kapazitäten fehle. Auch für die Einbindung von Direkteinsteiger*innen fehle es an Personal.

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