Katrin Steinhülb-Joos: “Die Hilferufe des LSBR sollten der Landesregierung zu denken geben”

Die Bildungsexpertin der SPD-Landtagsfraktion, Katrin Steinhülb-Joos sieht zum Schulauftakt nach der Sommerpause das Kultusministerium in der Pflicht.

„Die Ausführungen der Schülerinnen und Schüler sind ein Denkzettel, den sich das Kultusministerium über viele Jahre erarbeitet hat“, fasst Katrin Steinhülb-Joos die Landespressekonferenz mit dem Landesschülerbeirat zusammen.

Besonders bedenklich sei der Abgeordneten zufolge, wie sehr die sich aufstauenden Probleme an den Schulen für Verdruss bei der Schülerschaft, dem Personal, bei den Verbänden und bei der Opposition im Landtag sorge. „Diese Einigkeit über so viele Köpfe hinweg in so vielen Punkten ist ein ganz deutliches Signal und ein ganz bitteres Zeugnis für die Landesregierung“, so Steinhülb-Joos.

„Mittlerweile sind wir auch an einem Punkt angelangt, wo es um die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen geht“, zeigt sich Steinhülb-Joos besorgt. Der Landesschülerbeirat fordert im Zusammenhang mit zunehmendem Schulabsentismus vor allem einen professionelleren Umgang mit psychischen Auffälligkeiten und mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge für die mentale Gesundheit. Dieser Forderung schließt sich auch Steinhülb-Joos an: „Der Auftrag für Ministerin Schopper ist ganz klar: Mehr Schulsozialarbeit, mehr schulpsychologische Beratung, mehr Multiprofessionelle Teams.“ Hier sei die Landesregierung gemessen an den besorgniserregenden Entwicklungen viel zu zögerlich unterwegs und müsse endlich liefern.

„Als SPD-Fraktion unterstützen wir das Bemühen um mehr Bildungsgerechtigkeit, um eine bessere und differenziertere Förderung in den Schulen, um allen Schülerinnen und Schüler bestmögliche Bildung unabhängig von der Herkunft vermitteln zu können, den leistungsstarken Schülerinnen und Schüler, genau wie diejenigen, die noch Entwicklungsbedarf haben und deren Talente es noch zu heben gilt“, fasst Steinhülb-Joos zusammen und mahnt: „Wir können uns zukünftig weder leisten, dass circa 30 Prozent die Mindeststandards in Baden-Württemberg nicht erreichen, noch dass 10 bis 20 Prozent erst gar nicht in der Berufsschule ankommen. Diese Alarmzeichen können nicht weiter ignoriert werden.“

Es sei bezeichnend, dass der LSBR es geschafft habe, sämtliche Interessenverbände in ein Boot zu holen und für eine „Enquête-Kommission Bildung“ zu werben. Das verdeutliche, wie notwendig es von Ministerpräsident Kretschmann und Kultusministerin Schopper gewesen wäre, die Bildungsallianz für Gespräche mit der Opposition zu nutzen, um das Bildungssystem zukunftsfähig aufzustellen unter Berücksichtigung der Akteure aus der Praxis.

Auch die Personalsituation an Schulen hat der LSBR bemängelt. Diese habe sich nicht wirklich gebessert. Die SBBZ müssten demnach bereits zum Schuljahresbeginn Unterricht kürzen. In den anderen Schularten werde es schwierig, sobald Lehrkräfte ausfallen. Eine höhere Krankheitsreserve sei deshalb unbedingt von Nöten.

Steinhülb-Joos: „Es bleibt zu hoffen, dass die grün-schwarze Landesregierung, diesen Weckruf der jungen engagierten Beiräte ernst nimmt und sich um mehr Personal, vor allem mit sonderpädagogischem Know-how, mehr Qualität, mehr Anbindung an Lebenswirklichkeit, mehr Demokratiebildung über Stärkung der SMV, mehr Differenzierung, mehr Projektunterricht und unbedingt mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit bemüht!“

Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart

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