Katrin Steinhülb-Joos: “Die Bildungsreform in Baden-Württemberg muss endlich vollendet werden”

Die SPD-Landtagsfraktion stellt im Rahmen ihrer Fraktionsklausur in Neckarsulm ihr aktuelles Positionspapier „Mit zwei Säulen in die Zukunft“ vor

Aktuell wird in Baden-Württemberg über die Struktur des Schulsystems diskutiert. Im Juni stellte eine unabhängige Arbeitsgruppe mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung ein Konzept für eine neue Sekundarschule vor. Nun veröffentlicht auch die SPD-Landtagsfraktion ihre Ideen für eine zweite starke Säule in einem Positionspapier.

„Das dreigliedrige Schulsystem ist keine ausreichende Antwort mehr für die Herausforderungen, vor denen unser Bildungssystem und unsere Gesellschaft steht“, macht Katrin Steinhülb-Joos die Handlungsdringlichkeit deutlich und fordert, die Struktur des Schulsystems zu überarbeiten.

„Schon viel zu lange“, so schulpolitische Sprecherin Steinhülb-Joos, „verharren wir auf einer zugigen Baustelle. Es führt kein Weg an zwei gleichwertigen und starken Schularten vorbei.“

„Wir benötigen neben dem Gymnasium eine attraktive und leistungsstarke Schule, die zum Ziel hat, alle zum bestmöglichen Bildungsabschluss zu führen, dort wo es nötig ist, intensiver und bei Bedarf in kleineren Gruppen zu fördern. Das ist das, was die Eltern interessiert, anstatt sich an den Infoabenden durch einen Dschungel von konkurrierenden Schulen zu kämpfen. Es kommt nicht auf die Etikette an, sondern auf den Inhalt. Eltern wollen, dass ihr Kind optimal gefördert wird und auf eine Schule geht, die ohne Schulwechsel und Bildungsbrüche zu allen Abschlussoptionen unter einem Dach führen, alle Bildungswege gleichberechtigt und gesellschaftlich anerkannt, anbietet.

Steinhülb-Joos: „Lehrkräfte und Schulleitungen aus meinem Wahlkreis bestätigen mein Fazit: Wir können es uns nicht mehr leisten, Potenziale unentdeckt zu lassen, wir können es uns auch nicht mehr leisten, dass 30 Prozent unserer Schülerschaft die Mindeststandards nicht erreichen. Wir befinden uns auf einem bildungspolitischen Kipppunkt, wird die Bildungsreform jetzt nicht fortgeführt, werden unsere Kinder auf Jahrzehnte hinaus Bildungsverlierer sein!“

Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart

Hintergrund: In ihrem Positionspapier fort die SPD-Landtagsfraktion, die Bildungsreform endlich zu vollenden, um das gesamte Schulsystem wieder zukunftsfähig und leistungsfähig zu machen. Dazu schlägt sie eine Zusammenführung der Hauptschule, der Werkrealschule, der Realschule und der Gemeinschaftsschule in eine neue Sekundarschulart vor. In einer Orientierungsphase in Klassenstufe 5 bis 6 soll ‚Sitzenbleiben‘ nicht möglich sein. Die neue Schulart soll eine rhythmisierte Ganztagsschule sein, in der der Unterricht stark auf individuelle Förderung und Begabungen ausgerichtet wird. Bis 2030 soll die neue Schulart flächendeckend etabliert sein. Damit alle Schulen der neuen Schulart das Abitur anbieten könnten, seien in einer Übergangsphase Partnerschaften mit Gymnasien und beruflichen Schulen erforderlich.

Das Positionspapier ist hier abrufbar.

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