Klimaneutrale Fernwärme in Stuttgart nicht in Sicht
Die neu gewählte Landtagsabgeordnete Katrin Steinhülb-Joos erklärt: „Die Fuel-Switch-Strategie der EnBW ist eine Mogelpackung. Grüner Wasserstoff kann in den nächsten 15 Jahren Methan-Gas im Wärmemarkt nur in geringem Umfang ersetzen. Wir brauchen einen soliden Plan für die Umstellung der Stuttgarter Fernwärme in Richtung Klimaneutralität.“ „Grüner Wasserstoff wird in den 30er-Jahren sehr teuer sein und vor allem in industriellen Anwendungen gebraucht. Man muss nur den aktuellen Bericht des Sachverständigenrates in Umweltfragen (SRU) an die Bundesregierung durchlesen. Die EnBW-Strategie ist auf Sand gebaut, “ ergänzt Michael Jantzer als Sprecher der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik in Stuttgart.
Die EnBW beabsichtigt in 2021 auch den Ausstieg aus der Kohleverbrennung in Altbach/Deizau anzugehen. Wie schon in Stuttgart-Gaisburg geschehen und in Stuttgart-Münster angekündigt, soll die sogenannte Fuel-Switch-Strategie der EnBW umgesetzt werden. Damit setzt die EnBW zwar den gesetzlich geforderten Kohleausstieg um, jedoch ohne Investitionen in nachhaltige, klimaneutrale Energieerzeugungsanlagen. Versprochen wird ein Umstieg von Methan-Gas auf grünen Wasserstoff oder biogene Gase in den 30er-Jahren. So soll die Fernwärmeversorgung klimaneutral werden.
„Damit setzt die EnBW auf das Prinzip Hoffnung und missachtet die Empfehlungen der Bundesregierung“, so Jantzer. Die „Umweltweisen“ (SRU) schreiben in ihrem aktuellen Bericht „Die Dekarbonisierung der Gebäudewärme mit Wasserstoff oder PtX-Folgeprodukten würde die Nachfrage nach diesen Energieträgern massiv erhöhen. … Außerdem würde die Wärmebereitstellung mit Wasserstoff oder PtX-Folgeprodukten im Vergleich zu anderen Optionen vermutlich zu deutlich höheren Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher führen“ (Seite 76, Absatz 339) und weiter heißt es im aktuellen Bericht: „Mittelfristig sollte auch ein Einbauverbot neuer Gasheizungen im Gebäudebestand erwogen werden“ (Absatz 340). Die EnBW setzt jedoch unbeirrt auf die Verbrennung von Gasen, die absehbar ein knappes und teures Gut sein werden.
„Ich kann nicht verstehen, warum die grün geführte Landesregierung eine solche Unternehmensstrategie mitträgt“, so Katrin Steinhülb-Joos. Steinhülb-Joos ist erst seit kurzen in der SPD-Fraktion verantwortlich für den Themenkomplex „Wärmewende“. „Wir brauchen in Stuttgart Investitionen in klimaneutrale Wärmeerzeuger und zwar in diesem Jahrzehnt, ansonsten wird der Weg in eine klimaneutrale Fernwärme für die Stuttgarterinnen und Stuttgarter sehr teuer werden.“
Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart
Michael Jantzer, Sprecher der SGK in Stuttgart