Zweimal, dreimal - wer muss wann? - Teststrategie des Landes ist organisatorisches Chaos
„Testen an den Schulen ist sinnvoll und notwendig, nur ist mittlerweile die Organisation, so wie vom Kultusministerium gewünscht, für Lehrkräfte und Schulleitungen kaum mehr leistbar.“, sagt die aus Stuttgarter SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Steinhülb-Joos. „Nach der jüngsten Änderung der Testverordnung an den Schulen haben sich einige ehemalige Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Schulämtern im Land an mich gewandt.“
Grund der Beschwerden: die unterschiedliche Testhäufigkeit für unterschiedliche Kindergruppen. Ungeimpfte Kinder müssen dreimal die Woche einen Antigen-Schnelltest absolvieren, geimpfte Kinder können, nach Einwilligung der Eltern, zweimal die Woche einen solchen Test machen. Dreimal bedeutet Montag, Mittwoch und Freitag, zweimal Montag und Donnerstag. Wer nun in welcher Klasse wann dran ist, von welchen Kindern die Einwilligungserklärungen der Eltern vorliegen (die übrigens übers Wochenende von den Lehrkräften angefordert werden mussten, da die Verordnung freitags bekanntgegeben wurde und Montag darauf in Kraft trat), wer welchen Nachweis hat – all das muss jedes Mal in der ersten Stunde abgeklärt werden. Ein stressiger Zeitaufwand, der wertvolle Unterrichtszeit wegfallen lässt.
Abseits der ganzen Organisation stellt sich Katrin Steinhülb-Joos aber eine weitere entscheidende Frage: „warum lässt man nicht alle Kinder bei den dreimaligen Antigen-Schnelltests pro Woche? Geimpfte Kinder können ebenso Überträger sein. Deswegen wäre es sinnvoll, alle Kinder weiterhin zu testen.“ Diese Frage stellte sie in einem Ministerbrief auch an die Kultusministerin Theresa Schopper. Die Antwort aus dem Ministerium: Mit der geänderten Testverordnung werden geimpfte Kinder an den allgemeinen Status vollständig geimpfter Personen angeglichen. Deswegen entfällt für sie die Testpflicht.
Katrin Steinhülb-Joos: „Durch regelmäßige Tests können Infektionsketten unterbrochen werden. Ich halte es deswegen für angezeigt, die freiwilligen Tests der geimpften Kinder auch auf dreimal auszuweiten. Dies reduziert den organisatorischen Aufwand. Leider hat das Kultusministerium hierzu keine Antwort gegeben und setzt wohl weiterhin nicht auf ein sicheres Klassenzimmer.“
Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart