Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln: Katrin Steinhülb-Joos wendet sich an Abgeordnete des Europäischen Parlaments
Im Juni dieses Jahres hat die EU-Kommission einen Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln gemacht. Der Entwurf sieht vor, dass der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in „ökologisch empfindlichen Gebieten“ komplett verboten werden soll. In Baden-Württemberg beträfe das nach ersten Abschätzungen insgesamt knapp 30 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in naturschutzrechtlichen Gebieten. Unter anderem auch Landschaftsschutzgebiete fielen unter die Regelung, die in Weinbergen gewöhnlich ausgewiesen werden. Die Regelung betrifft folglich auch die Stuttgarter Winzerinnen und Winzer.
„Ich unterstütze die grundsätzliche Idee hinter dem Vorschlag, aber in der Praxis ist er nicht umsetzbar. Ein Komplettverbot von Pflanzenschutzmitteln würde für viele Weinberge die komplette Stilllegung bedeuten“, ist die Landtagsabgeordnete Steinhülb-Joos überzeugt. Schon im September hat sich die Abgeordnete ein Bild bei Weinbaubetrieben vor Ort gemacht und seitdem viele Gespräche geführt.
Das Thema hat große Wellen geschlagen und wird auch auf europäischer Ebene diskutiert. „Ich habe direkt Kontakt zu René Repasi aufgenommen, der Baden-Württemberg für die Fraktion der Sozialdemokraten als Abgeordneter im Europäischen Parlament vertritt. Er hat sich dem Thema angenommen und klar Stellung bezogen“, erklärt Steinhülb-Joos.
„Das Ziel des Arten- und Naturschutzes steht weiterhin an oberster Stelle. Die Kommission muss allerdings Realitäten anerkennen. Zielführendere Lösungswege sind zu erarbeiten, die Mensch und Natur besser berücksichtigen“, so Repasi.
Einigkeit herrscht inzwischen bereits darüber, dass ein Komplettverbot in ökologisch empfindlichen Gebieten schwierig ist und einer weiteren Differenzierung bedarf. Eine Revision dazu befindet sich gerade in der Vorbereitung. Die gebürtige Cannstatterin Steinhülb-Joos, die auch Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft ist, stimmt das positiv: „Ich freue mich, dass es sich lohnt, mit den Betroffenen so intensiv in den Austausch zu gehen und Ergebnisse auch auf allen Ebenen zurückzumelden“.
Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart