"Schulen mit Vorbereitungsklassen dürfen nicht im Regen stehen gelassen werden!”

929 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine besuchen derzeit eine der 101 Vorbereitungsklassen an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in Stuttgart. Dazu kommen weitere 359, die direkt in Regelklassen unterrichtet werden.

Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Landtagsabgeordneten Katrin Steinhülb-Joos, SPD hervor.

Dies ist eine große Zahl an weiteren Schülerinnen und Schülern, die von den Schulen derzeit betreut werden müssen. Und aus dem Kultusministerium fehlt die notwendige Unterstützung. „Mich erreichen Rückmeldungen aus den Schulen, dass es nicht so rund läuft, wie es nach Aussagen des Kultusministeriums laufen müsste. Kurzfristige Entscheidungen und dazu keine Erreichbarkeit der zuständigen Stellen am Schulamt sowie bei den schulpsychologischen Beratungsstellen sind an der Tagesordnung. Dabei hat mir das Kultusministerium in seiner Antwort mitgeteilt, personell seien vor allem die für die Verteilung der Kinder auf die Schulen zuständigen Stellen ausreichend ausgestattet. In der Praxis sieht das aber wohl anders aus“, äußert sich die Landtagsabgeordnete. „Auch kann es nicht sein, dass Kinder, die aus Kriegsgebieten kommen, ohne psychologische Unterstützung dastehen.“ Diese Kinder sind zu Teil hochtraumatisiert und brauchen Hilfe, die Lehrkräfte und Schulsozialarbeit nur bedingt leisten können. Um hier Schwierigkeiten in der Schule entgegenzuwirken, müssen diese Stellen dringend aufgestockt werden.

Dazu kommt ein hoher bürokratischer Aufwand, ukrainische Lehrkräfte für die Vkls und weitere freiwillige Personen an den Schulen anzustellen. Derzeit sind in Stuttgart 12 Lehrkräfte aus der Ukraine im Einsatz. Dazu kommen weitere Personen, die sich auf der Online-Plattform des Landes gemeldet haben, um als Hilfskräfte in den Vorbereitungsklassen zu unterstützen. „Bis diese aber an den Schulen ankommen, dauert es zu lange und entsteht ein Aufwand für die Schulleitungen,“ weiß Katrin Steinhülb-Joos. Auch die Einführung ins deutsche Schulgesetz, Formalien und die Abläufe an den Schulen obliegen den Schulleitungen, die durch weitere Aufgaben schon an den Grenzen der Belastung sind. „Hier braucht es Unterstützung auch von Seiten des Landes, das die Verantwortung nicht immer nur an die Kommunen abschieben darf.“

Langsam werden auch die Räume an den Schulen knapp. Katrin Steinhülb-Joos möchte sich hier mit der Gemeinderatsfraktion der SPD kurzschließen. „Die Vorbereitungsklassen müssen an den jeweiligen Schulen stattfinden können. Die Kinder und Jugendlichen brauchen den Kontakt zu den Regelklassen und die Teilnahme am regulären Schulleben. Gelebte Integration erleichtert das Sprache lernen.“

Und auch hier braucht es weitere Unterstützung von Seiten des Landes. Nur über Lernen mit Rückenwind, was ja eigentlich als Corona-Aufholprogramm gedacht ist und nicht zur reinen Sprachförderung für geflüchtete Kinder, kann der Lehrkraftmangel, der im besonderen Maße die VKLs betrifft, nicht ausgeglichen werden. „Es kann nicht sein, dass dann der Unterricht in diesen Klassen als erstes ausfällt,“ sagt Katrin Steinhülb-Joos. Deswegen fordert sie dringend eine feste Krankheitsvertretung auch für VKL-Klassen und die Aufstockung von Lehrkräften. Darüber hinaus müssen diese Kinder auch im Ganztag und in der Ferienbetreuung berücksichtigt werden. „Gelungene Integration besteht darin, möglichst schnell den Kontakt mit Gleichaltrigen herzustellen. Dies erleichtert nicht nur den Erwerb der deutschen Sprache, sondern fördert Struktur und Ankommen.“, ist die Landtagsabgeordnete überzeugt.

Ihre Forderung an die Landesregierung ist klar: „Vorbereitungsklassen dürfen nicht stiefkindlich behandelt werden. Schulen müssen von ihnen profitieren und nicht zusätzlich bürokratisch und organisatorisch belastet werden“

Katrin Steinhülb-Joos MdL

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