Die Stuttgarter SPD-Abgeordnete Steinhülb-Joos kritisiert den sich immer weiter zuspitzenden Mangel an Kinderärztinnen und Kinderärzten in Stuttgart
Wie aus einer Kleinen Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Steinhülb-Joos zur Kindergesundheit in Stuttgart hervorgeht, gibt es immer mehr Stadtbezirke, in denen es keine Kinderarztpraxis mehr gibt. Wie das Sozialministerium in seiner Antwort auf die Anfrage mitteilt, könne die Landesregierung keine Vorgaben machen, wo sich niederlassungswillige Ärztinnen und Ärzte niederzulassen haben und es so zu einer Ballung in zentralen Lagen kommen.
Tatsächlich wird zum aktuellen Zeitpunkt für den Stadtkreis Stuttgart ein kinderärztlicher Versorgungsgrad von 111,4 Prozent ausgewiesen. Der Planungsbereich ist damit rechnerisch überversorgt und für Neuzulassungen gesperrt. Die Stuttgarter Abgeordnete Steinhülb-Joos hat dafür kein Verständnis: „Schon jetzt haben Eltern große Probleme, eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt für ihren Nachwuchs zu finden – ich frage mich, wie die reale Versorgungssituation erst aussieht, wenn wir statistisch in den Bereich der Unterversorgung kommen. In Stammheim, Botnang und Plieningen fehlt eine kinderärztliche Versorgung gänzlich. Die Zentralisierung wird vermutlich weiter zunehmen, die weiten Wege sind vor allem im Hinblick auf Notfälle problematisch. Die Kassenärztliche Vereinigung muss bei der Verteilung der Zulassungen stärker auf eine regionale Ausgewogenheit achten.“
Wie das Ministerium einräumt, sei der Landesregierung bekannt, dass es trotz eines voll versorgten Planungsbereichs auf lokaler Ebene zu einer schlechteren Versorgung kommen könne. Steinhülb-Joos fordert deshalb deutlich mehr Initiative: „Die ambulante Versorgung ist das Rückgrat unseres Gesundheitssystems und es braucht ganz konkrete Schritte, wie verbesserte Bedingungen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um Praxisgründungen für die Zukunft attraktiver zu machen. Immer mehr Ärztinnen und Ärzte haben den Wunsch in Anstellung und Teilzeit zu arbeiten. Dieser Entwicklung muss die Landesregierung durch geeignete Maßnahmen Rechnung tragen.“
Wie aus der Anfrage hervorgeht, haben 2022 die Behandlungsfälle von Kindern mit Long Covid und dem "Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome" (PIMS) stark zugenommen. Auch Behandlungsfälle von ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) sind deutlich gestiegen. Diese Zahlen zeigen, so Steinhülb-Joos, dass die Pandemie auch bei den Kindern Folgen hinterlassen hat, nicht nur im psychologischen Bereich.
Für Steinhülb-Joos ist deshalb klar, dass die Landesregierung nicht weiter die Hände in den Schoß legen darf: „Die Zahl der Medizinstudienplätze muss signifikant erhöht und deren Zugangsbeschränkungen überarbeitet werden. Wir brauchen ein nennenswertes Plus an zusätzlichen Plätzen.“ Mit dieser Meinung steht die Abgeordnete nicht alleine da. Wie die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg in der Anfrage mitteilt, seien aktuell die größten Probleme in der kinder- und jugendärztlichen Versorgung fehlende Nachwuchsmedizinerinnen und -mediziner sowie ein überbordender Verwaltungs- und Bürokratieaufwand.
Katrin Steinhülb-Joos, SPD-Landtagsabgeordnete für Stuttgart